Weitwandern in Tirol: Erfahrungen und Tipps

Shownotes

Bergluft statt Bildschirm: In dieser Folge von 'Hörausflüge', dem Tiroler Reisepodcast mit Lisa Prantl und Klaus Brunner, spricht Content-Creatorin Gesina Demes darüber, wie sie als Stadtkind zum Weitwandern nach Tirol gekommen ist. Sie erzählt, warum Wege über Almen, Hütten und Höhenmeter oft nachhaltiger erden als jedes Workout. Gemeinsam mit der Tiroler Bergwanderführerin Theresa Bischofer geht es um ruhige Sonnenaufgänge, dreckige Schuhe, um Hüttenleben ohne WLAN und um die Kraft, die entsteht, wenn man sich selbst etwas zutraut. Theresa gibt hilfreiche Tipps zur passenden Ausrüstung und zur Planung von Routen und erklärt, wieso Weitwandern auch für Kinder, Jugendliche und Unerfahrene gut machbar ist. Außerdem wird thematisiert, warum das Wandern gerade für Frauen besonders stärkend sein kann – und was sich hinter dem typisch tirolerischen Ausdruck 'Mordshatscher' verbirgt. Eine Folge für alle, die raus aus der Stadt und hinein ins Abenteuer wollen.

Links: Weitwanderwege Tirol: https://www.tirol.at/aktivitaeten/sport/wandern/weitwanderwege Adlerweg:https://www.tirol.at/aktivitaeten/sport/wandern/wandertouren/adlerweg-gesamtverlauf Lechweg:https://www.tirol.at/aktivitaeten/sport/wandern/wandertouren/lechweg Iseltrail:https://www.tirol.at/aktivitaeten/sport/wandern/wandertouren/iseltrail Pilgerwege Tirol: https://www.tirol.at/aktivitaeten/sport/wandern/weitwanderwege/pilgern Packliste für Mehrtagestouren: https://www.tirol.at/aktivitaeten/sport/wandern/packliste-huettentour Gesina Demes auf Instagram: https://www.instagram.com/gesinadem Theresa Bischofer auf Instagram: https://www.instagram.com/theresabischofer

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Gesina Demes: Wenn man in Tirol aussteigt und so langsam Schritt für Schritt immer weiter wegkommt von der Zivilisation, wo man wirklich nichts mehr hört, das ist einfach so ein toller Kontrast zu dem Leben, was wir mittlerweile führen. Klaus Brunner: Ja, so beschreibt Gesina Demes ihre eigene Erfahrung beim Weitwandern. Sie war schon unterwegs auf dem Stubaier Höhenweg in Tirol. Lisa Prantl: Ja, und in ihren Worten hört man die Begeisterung Das hat mich wirklich fasziniert. Für sie ist Wandern noch relativ neu. Sie ist Content-Creatorin aus Berlin und sie kann, seit sie damit angefangen hat, mit dem Wandern nicht aufhören. Lisa Prantl: Damit hallo und herzlich willkommen zu den Hörausflügen, dem Tiroler Reisepodcast mit Klaus Brunner. Klaus Brunner: Und mit Lisa. Lisa, du warst ja auch schon weit wandern. Was sind so Dinge, die einen da erwarten? Ich denke jetzt gleich mal an Blasen an den Füßen.

Lisa Prantl Ja, leider. Sie haben mich auch erwartet aber im besten Fall sind es eher gute Ausblicke gute Gespräche, würde ich: sagen. Lisa Prantl: Gemütliche Hütenabende, fantastischer Sternenhimmel am Abend. Klaus Brunner: So totale Ruhe stelle ich mir irgendwie vor. Lisa Prantl: Eine totale Ruhe manchmal, ja. Und dann auch wieder nicht, weil auf diesen Weitwanderhütten ist ordentlich was los. Aber was ganz oft fällt beim Weitwandern ist, boah ist das ein Hatscher. Klaus Brunner: Damit sind wir schon bei unserem Dialekt-Quiz. Klaus Brunner: Wer oder was ist ein Hatscher? Man kann auch sagen, wenn man es steigern will, es ist ein Mordshatscher. Lisa Prantl: Ich glaube, dieser Begriff ist vielen bekannt. Ich glaube, in ganz Österreich, auch in Bayern sagt man das. Aber... Später lösen wir auf, wer sich es noch nicht selbst erklären kann. Klaus Brunner: Wir steigen ein mit Gesina Demes. Klaus Brunner: Sie ist Content-Creatorin aus Berlin und macht wirklich wahnsinnig schöne Bilder und Videos aus den Tiroler Bergen. Und wir haben sie gefragt, wie sie als Großstadtmensch eigentlich auf das Wandern in Tirol gekommen ist. Gesina Demes: Boah, ich merke glaube ich, dass vor allem die Berge und die Natur so ein richtig schöner Ausgleich sind für eine Großstadt.

Gesina Demes Ich wohne hier wirklich mitten im: Zentrum. Und wenn man dann... In Tirol aussteigt, aus der Bahn oder aus dem Auto oder wie auch immer man da hinkommt und so langsam Schritt für Schritt immer weiter wegkommt von der Zivilisation, wo man wirklich nichts mehr hört, nur Vögel oder Wind oder... Ja, Bach plätschern oder was auch immer. Gesina Demes: Und das ist einfach so ein toller Kontrast zu dem Leben, was wir mittlerweile führen und ja auch irgendwie wollen. Ich bin ja aus einem Dorf in die Großstadt gezogen damit viel passiert. Und jetzt merke ich so... Ja, irgendwie zieht es mich schon wieder ein bisschen mehr zurück in die Natur. Lisa Prantl: Danach sprechen wir noch mit Theresa Bischoffer, einer Tiroler Bergwanderführerin. Lisa Prantl: Sie führt regelmäßig Gruppen von Norden nach Süden oder umgekehrt über die Alpen. Klaus Brunner: Und Wandern glaube ich, kann man sagen, boomt jetzt wieder, oder? Weil früher hatte es schon so ein bisschen das kleinkarierte Lederhosen-Image und man wollte keinesfalls mit den Eltern in die Berge, aber das hat sich drastisch geändert.

Lisa Prantl Ja,: es ist scheinbar cool tagelang Durch die Alpen zu hatschen. Klaus Brunner: Hatschen, das ist jetzt schon die Auflösung unseres Dialektquizzes. Was heißt hatschen? Lisa Prantl: Hatschen ist es anstrengend weitgehen, kann man das so sagen? Klaus Brunner: Ich glaube schon, ja. Was ein Hatscher ist, ist einfach ein weiter weiter Weg. Lisa Prantl: Und kommt von der islamischen Pilgerfahrt nach Mekka. Klaus Brunner: Genau. Lisa Prantl: Wir wollten natürlich dann noch von Gesina wissen, wie sie das sieht mit dem Boom, warum ist Wandern plötzlich wieder so in? Genau Ihre Antwort auf die Frage hat mich ehrlich gesagt überrascht Sie spricht ein Thema an, :das ich gar nicht so auf dem Schirm hatte. Gesina Demes: Als Frau oder als junge Frau war ich es gewohnt Sport zu machen und meinen Körper zu benutzen um gut auszusehen sage ich mal so.

Gesina Demes Natürlich auch ein bisschen, um gesund zu sein. Als ich dann zum ersten Mal im Erwachsenenalter, das war auf Neuseeland, richtig wandern war, habe ich gemerkt... Wie anders diese Art von Sport ist und wie gut ich mich nach dieser Art von Sport gefühlt habe. Und natürlich ist es auch messbar. Man kann schauen, wie viele Höhenmeter man schafft wie lang die Strecke ist.: Gesina Demes: Und wenn man eine Fitnessuhr trägt auch wie viele Kalorien man verbrannt hat. Aber das ist ja total nebensächlich, weil es so multidimensional ist. Also es geht um so viel mehr. Und zu merken dass das ist, wofür der Körper gemacht wurde ein bisschen, um von A nach B zu kommen. Und dass das... Meine Beine sowas schaffen können, das hat mich richtig mit Stolz erfüllt, statt danach in den Spiegel zu gucken und zu schauen, wie sehe ich jetzt aus nach diesem Workout. Lisa Prantl: Ja, wenn man so stundenlang dahin geht, das kann ich voll gut nachvollziehen, das ist auch irgendwie ganz viel Erdung, für mich zumindest. Ich habe sie dann natürlich noch gefragt, warum sie jetzt auch weit wandern will und nicht nur wandern und das hat ganz viel mit ihrem Beruf als Content Creatorin zu tun und dass sie natürlich dauernd am Handy hängt und ganz ehrlich, oder? Machen wir das nicht alle? Klaus Brunner: Ja klar, wo geht es am besten? Das Abschalten einfach da, wo es gar keinen Empfang gibt.

Gesina Demes Das erste, was mir einfällt, ist, dass ich ja sehr viel im Internet und sehr viel mit dem Handy arbeite durch meinen Job. Und wenn man dann auf einmal da oben: ist und keinen Empfang mehr hat, dann zählt das Handy nicht mehr und ich kann gar nicht arbeiten. Gesina Demes: Also natürlich kann ich arbeiten, weil ich schöne Bilder oder so aufnehme aber man ist Einfach nur da. Und das bin ich einfach nicht gewohnt Ich bin immer erreichbar, außer da oben. Ab und zu haben Hütten mal WLAN. Und ich muss mich dann aber auch immer zwingen nicht zu fragen, um mich vor mich selbst zu schützen, um genau das Hüttenleben mitzumachen, was es halt ausmacht.

Gesina Demes Eine Hüttenwirtin hat auch mal irgendwie gesagt, ich habe sie ganz am Anfang gesiezt und dann hat sie gesagt, über 2000 Metern wird nicht mehr gesiezt und das ist auch ein Gefühl, von dem ich merke, ich muss hier mich nicht beweisen, ich muss hier niemand sein. Wir alle mögen das Gleiche und deswegen kommt man direkt auch schon auf irgendwie ein schönes Gesprächsthema manchmal spielt man mit Fremden irgendein Spiel und connectet sich und ich liebe es auch wirklich, mit dem Tag ins Bett zu gehen und mit dem Tag aufzustehen das macht man ja auch so selten. Wenn man auf einer Hütte aufwacht, dann versucht man richtig den Sonnenaufgang mitzunehmen, um dann die Kulisse nochmal vollkommen aufzunehmen und das, ich weiß nicht, es: gibt so viele Sachen, über die ich jetzt sprechen könnte, aber dieses, man kommt mit dem, was man hat, man geht mit dem, was man hat und das war's. Klaus Brunner: Schöne inspirierende Worte von Gesina und für alle, die vielleicht glauben, das Bergsteigen wäre nur was für die Supersportlichen, Supergeübten, ist es nicht so. Mit ein bisschen Vorbereitung ist es wirklich was für alle. Gesina Demes: Und ich glaube, dieses Gefühl, was ich habe, würde ich auch gerne anderen Frauen aus größeren Städten mitgeben, die sich selbst nicht trauen, alleine nicht trauen, vielleicht keinen Zugang haben, sowas zu machen. Gesina Demes: Und deswegen bin ich jetzt auf die Idee gekommen und versuche es für dieses Jahr einen Platz zu bekommen für eine Bergwanderführerausbildung oder Führerinnenausbildung, um das, was ich da selbst erlebe, weiterzugeben. Lisa Prantl: Ja, es lohnt sich jedenfalls, Gesina Auf Instagram zu folgen und ihre Abenteuer aus Tirol Berlin oder auch inzwischen München mitzuerleben. Lisa Prantl: Ihre Begeisterung hat uns jedenfalls angesteckt oder Klaus?

Klaus Brunner Wir sind auf den Geschmack gekommen, haben uns die Bergschuhe angezogen und sind rauf auf den Zirbenweg: hoch über Innsbruck. Lisa Prantl: Dort haben wir Theresa Bischoffer getroffen und sie gibt uns noch einige spannende Facts Tipps und Tricks mit. Vorher aber die Goss, die Alles Woas. Klaus Brunner: Kurioses und Merkwürdiges zum Thema Weitwandern. Die Goas die alles woas: Über 30 Weitwanderwege gibt es in Tirol und wenn man sie alle zusammenzählt kommt man auf fast 4000 Kilometer. Das ist ungefähr so weit wie von Berlin bis in die Sahara. Der längste Weitwanderweg in Tirol ist der Adlerweg mit über 400 Kilometern. Der überquert sieben Gebirgszüge und kommt dabei kaum runter ins Tal. Die Goas die alles woas: Man läuft also wirklich fast gleich von Hütte zu Hütte Aber Achtung, am Stück haben das noch nicht viele geschafft. Und gut trainiert muss man dafür auch in jedem Fall sein. Ein bisschen leichter sind der Lechweg und der Isletrail. Bei beiden folgt man dem jeweiligen Fluss von der Quelle bis zum Fall oder halt der Mündung in die Drau.

Die Goas die alles woas Und eigentlich gar kein Weitwanderweg, sondern ein Pilgerweg ist der Jakobsweg. In Tirol führt er durch Wälder am Inn entlang und über kleinere Hochplateaus. Und: in St. Christoph am Arlberg sogar an die höchste Stelle des Jakobswegs überhaupt, also weltweit. Das kann man schon einmal machen eigentlich. Klaus Brunner: Ja, bei leicht regnerischem Nieselwetter hat uns Theresa ein Stück begleitet und sie erzählt uns über Alpenüberquerungen, ihre Arbeit als Bergwanderführerin und als Jugendausbildnerin im Alpenverein. Lisa Prantl: Wir sind jetzt da oben am Zirbenweg, eine Etappe vom Adlerweg und heute ist so ein besonders, ich würde sagen mystischer Tag. Die Wolken hängen herunten und ich denke mir, wenn man so tagelang unterwegs ist, da macht man halt am Berg auch mal was anderes mit als nur den strahlenden Sonnenschein. Theresa Bischofer: Ja genau, man kann eine Woche erwischen mit nur Sonnenschein aber im Normalfall ist das Wetter natürlich mal gut, mal schlecht. Theresa Bischofer: Und ich muss sagen, ich mag aber vor allem diese mystischen Tage, wo die Nebel so hin und her ziehen, das ist total lässig.

Lisa Prantl Für viele ist es ja ein totaler Sehnsuchtsgedanke, mal tagelang in den Bergen unterwegs zu: sein und steht vielleicht auf der Bucketlist, wie man so schön sagt. Wie beschreibst du das Gefühl? Theresa Bischofer: Ich glaube, für viele ist es eine Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen. Und einfach einmal sich Zeit zu nehmen, nur für sich und ganz viel, was einen im Alltag so beschäftigt und was tagtäglich ansteht einfach einmal hinter sich zu lassen. Dann kommt natürlich das Naturerlebnis dazu und diese Herausforderung einmal an seine Grenzen zu gehen, was man vielleicht ansonsten im täglichen Leben auch nicht so hat. Theresa Bischofer: So ein Detox, glaube ich von ganz vielem was am Berg und auf Hütten einfach wegfällt. Klaus Brunner: Detox, wenn man einfach tagelang weg von der Zivilisation ist. Aber was heißt das genau? Theresa Bischofer: Ja, dass einfach viel nicht verfügbar ist, was man im alltäglichen Leben verfügbar hat. Dass man auch die Aufmerksamkeit einfach mal woanders hinlenkt.

Theresa Bischofer Also es ist vielleicht nicht das Handy ständig parat, weil man sich um andere Dinge kümmern muss, weil man auf den Weg achten muss, weil man auch die Landschaft um sich: wahrnehmen will. Und ganz viele Eindrücke die ansonsten so auf uns eingeschwemmt werden im Alltag, Die fallen am Berg weg. Also ich habe keinen Fernseher ich schalte nicht in der Früh am Weg in die Arbeit das Radio ein. Theresa Bischofer: Also all diese Dinge, die fallen halt am Berg weg. Klaus Brunner: Das klingt ja auch irgendwie für Kinder total interessant. Vorhin hast du es gerade erzählt, du bist ja eigentlich auch viel mit Kindern und Jugendlichen in den Bergen unterwegs. Theresa Bischofer: Ja, genau. Ich bin sowohl ehrenamtlich als auch beruflich mit Kindern und Jugendlichen in der Natur am Weg. Theresa Bischofer: Und da merkt man schon, dass die Natur als Raum, also der Naturraum, einfach wirkt. Und sei das jetzt auf Kinder, auf Jugendliche oder auch auf Erwachsene, es braucht oft ein bisschen, es dauert manchmal ein paar Stunden, je nachdem, wie erfahren die auch sind oder wie viele Berührungspunkte sie schon gehabt haben mit der Natur.

Theresa Bischofer Aber der Naturraum wirkt und da braucht es dann oft gar nicht viel mehr. Also wenn die mal dort ankommen, dann passiert so eine Entschleunigung. Man: nimmt Dinge anders wahr und das ist total schön zu beobachten. Klaus Brunner: Ja, cool. Ich glaube auch gerade so in der Gruppe. Also ich mache die Erfahrung mit meinem Sohn zum Beispiel. Klaus Brunner: Allein mit ihm wandern ist immer ein bisschen schwierig, aber sobald da mehr dabei sind, seine Freunde zum Beispiel, dann geht es halt richtig rund, dann sind die schneller wie ich. Theresa Bischofer: Ja, genau. Also gut Gerade bei Kindern und auch Jugendlichen ist ganz wichtig, dass die Peers, also einfach Gleichgesinnte und Freunde dabei haben, weil dann macht das Ganze total Spaß, dann gehen die auf Entdeckungsreise und es ist ja gar nicht so viel das Ziel das dann zählt, sondern alles, was halt rund um den Weg zu entdecken ist. Klaus Brunner: Und jetzt gerade für uns Erwachsene. Manche sagen ja, Weitwandern ist irgendwie so eines der letzten großen Abenteuer. Also bei uns in Tirol ist es ja wirklich so man geht theoretisch aus der Haustür raus und kann dann tagelang in den Bergen verbringen. Wie geht es dir damit? Theresa Bischofer: Man kann sich das oft gar nicht so vorstellen, weil wir ja doch immer relativ nah an der Zivilisation sind.

Theresa Bischofer Aber wenn man dann einmal tagelang am Berg verbringt, dann: merkt man doch, dass man gerade... In einem Abenteuer steckt und doch dann auch wieder weit weg ist von Zivilisation, dass es vielleicht keine tägliche Dusche gibt, dass warmes Wasser auf einmal gar nicht mehr so selbstverständlich ist, weil es das vielleicht nicht auf jeder Hütte gibt, dass man sich auch Gedanken machen muss, Was wäre, wenn jetzt was passiert? Theresa Bischofer: Wo kriege ich da Hilfe her? Das ist alles anders als jetzt in der Stadt beispielsweise. Und auch das Wetter natürlich ist ein Abenteuer. Es ändert sich am Berg sehr schnell und da muss man sich auch gut vorbereiten und darauf gefasst sein. Klaus Brunner: Du sagst gut vorbereiten. Also was sind jetzt so ganz konkrete Tipps die man eigentlich beachten sollte, bevor man jetzt so ein Abenteuer startet?

Theresa Bischofer Ja, da gibt es einiges. Einerseits ist es, sich selbst einfach gut einschätzen zu können. Also das heißt, wie viel kann ich mir zutrauen? Wie viel Höhenmeter oder auch wie viel Gehstrecke schaffe ich eigentlich an einem Tag? Und dann kommt natürlich der ganze technische Aspekt dazu, der oft gar nicht so einfach einzuschätzen: ist. Theresa Bischofer: Also wie technisch sind eigentlich die Wanderwege? Was auch sehr wichtig ist, und da sage ich immer, nicht zu viel Gebäck mitzunehmen weil je schwerer der Rucksack ist, desto schwerer wird auch das Wandern Meine Regel ist, so groß wie der Rucksack ist, der wird immer vollgepackt und deswegen sage ich den Leuten, sie sollen einen möglichst kleinen Rucksack mitnehmen, vielleicht um die 30, 35 Liter, dann kann man auch gar nicht zu viel einpacken. Klaus Brunner: Ja, so deiner hat jetzt 30 Liter oder ich glaube, meiner hat 25? Theresa Bischofer: Ja, genau, 28 Liter und das ist auch der Rucksack mit dem ich Weitwanderungen mache. Lisa Prantl: Was gibt es noch für Tipps? Worauf denkt man vielleicht gar nicht? Und für dich ist es selbstverständlich. Theresa Bischofer: Ja, da gehört eigentlich ganz schön viel dazu. Also natürlich auch kann ich mich eigentlich orientieren, kann ich eine Karte lesen Wenn es eine Abzweigung gibt, kann ich dann erkennen, wo ich lang muss, wenn jetzt beispielsweise kein Wegweiser da wäre.

Theresa Bischofer Auch was tue ich im Falle eines Notfalls? Also weiß ich, wo ich anrufen muss, wie ich...: Hilfe bekomme? Habe ich vielleicht auch das richtige Equipment dabei, um, falls ich ein paar Stunden warten muss, mich selbst zu versorgen in der Zwischenzeit? Ja, dann geht es darum, dass man sich mit der Thematik Wetterbericht natürlich auch auseinandersetzt. Theresa Bischofer: Also wo bekomme ich einen guten Wetterbericht her? Aber dann gilt es auch, den lesen zu können. Also es sind gar nicht so wenige Dinge, die man beachten muss und worüber man Bescheid wissen sollte, wenn man so eine Weitwanderung machen möchte. Lisa Prantl: Also eine Weitwanderstrecke die du gerne und viel führst ist ja wirklich die Alpenüberquerung von Nord nach Süd. Wenn ich dir jetzt so zuhöre... Also eine Bergwanderführerin wie dich dabei zu haben, ist doch mal niemals eine schlechte Idee. Theresa Bischofer: Ja, ich glaube auf jeden Fall, vor allem wenn man noch nicht so sehr erfahren ist. Ich habe auch immer wieder Gäste, die beispielsweise einfach vor Herausforderungen stehen, wenn es mal eine schwierige Wegstrecke gibt.

Theresa Bischofer Also wenn es ausgesetzt ist oder sehr verblockt also viele Steine und einfach technisch schwierig. Und die sich dann sehr über Hilfe freuen und die auch rückmelden. Sie: sind sehr froh dass sie eine Wanderführerin dabei haben. Weil sie sich das allein eigentlich nicht zutrauen würden oder überfordert werden. Theresa Bischofer: Und was natürlich auch dazu kommt, ist einfach, dass die Leute, die sind ja auf Urlaub, nehmen sich dafür frei und wollen die Zeit genießen. Und das ist einfach ein großer Pluspunkt, wenn man sich da als Gast um nichts Sorgen machen muss. Das heißt, die müssen... Wenn sie nicht wollen, müssen sie nicht den Wetterbericht checken die müssen sich auch keine Gedanken darüber machen, wie die Strecke am nächsten Tag aussieht ob da vielleicht noch Schneefelder sind. Theresa Bischofer: Das macht alles der Guide für sie. Lisa Prantl: Das müssen wir jetzt gleich beschreiben, man hört es eh vielleicht ein bisschen, bei uns ist hier noch ein bisschen Schnee am Rande des Weges übrig. Es gibt ja immer diese Menschen... Die sich vielleicht ein bisschen überschätzen. Das ist natürlich am Berg sehr gefährlich.

Lisa Prantl Aber es gibt auch Menschen, die wären eigentlich gar nicht so unfit und träumen vom Weitwandern aber trauen sich es vielleicht nicht zu oder nehmen sich nicht die Zeit. Was ist denn dein Appell? Warum ist das etwas, das sich lohnt: das einmal im Leben zu machen? Oder jedes Jahr? Theresa Bischofer: Ja, ich glaube, da geht es wirklich um das große Ganze, das ganze Erlebnis an sich. Theresa Bischofer: Also nicht nur einen Tag wandern zu gehen, sondern das Erlebnis Auf verschiedenen Hütten zu übernachten, auch verschiedene Landschaften zu sehen. Also man startet zum Beispiel im Kalk und befindet sich dann später im Urgestein und sich anzuschauen was ändert sich eigentlich landschaftlich auf meiner Wanderung und auch ein bisschen an die eigenen Grenzen zu kommen, also mal zu spüren, was schafft mein Körper eigentlich und was kann ich meinem Körper auch zutrauen. Theresa Bischofer: Genau. Lisa Prantl: Also eine intensive Auseinandersetzung mit sich selbst. Wie ist denn das für dich Welches Gefühl bleibt nach diesen Tagen Natürlich, wenn du eine Gruppe führst dann hast du einfach viel Verantwortung. Das ist auch deine Arbeit. Und wenn du selbst weit wandern gehst privat, was bleibt für ein Gefühl nach diesen Tagen unterwegs in den bergen?

Theresa Bischofer Für mich ist das einfach in gewisser Weise eine Erdung und ein bei mir selbst sein. Und das kann ich einfach viel, viel besser am Berg als: im stressigen Alltag und im Tal. Also ich merke einfach, Ich habe Zeit für mich, ich habe Zeit meine Gedanken schweifen zu lassen oder ruhen zu lassen. Und für mich ich fühle mich so am meisten lebendig und am Leben und auch am glücklichsten, wenn ich am Berg und in der Natur am Weg bin. Lisa Prantl: Wenn man sich so auf Social Media herumtreibt, dann hat man das Gefühl, Weitwandern ist ein regelrechter Hype man sieht total viele Wanderbilder Wahrscheinlich ist das auch je nachdem in welcher Bubble man sich befindet. Wie nimmst du das wahr? Theresa Bischofer: Das stimmt auf jeden Fall, dass es da einen Hype gibt. Ich nehme das auch so wahr. Theresa Bischofer: Ich finde das auch grundsätzlich sehr positiv, einfach generell dass die Menschen mehr in die Natur gehen und dadurch sich auch mehr bewegen. Also so ein Hype hin zu einem gesunden Lebensstil. Was ich ein bisschen kritisch sehe, ist, dass teilweise die Beziehung zur Natur, so der Respekt der Natur gegenüber und auch so ein bisschen die Demut dem Naturraum gegenüber fehlt.

Theresa Bischofer Einfach wahrscheinlich auch aufgrund von... Fehlender: Aufklärung, fehlenden Wissens und das finde ich teilweise sehr schade. Also der Naturraum, den nutzen ja nicht nur wir, sondern auch viele andere Lebewesen und es ist einfach wichtig, den auch zu schützen. Klaus Brunner: Ich bin dir ja fast ein bisschen neidig. Ich darf schon auch manchmal raus in meinem Job, das ist ja cool, aber die meiste Zeit bin ich natürlich im Büro und jetzt bist du eigentlich dauernd draußen. Klaus Brunner: Wie ist denn das? Theresa Bischofer: Ja, also ich muss sagen, Ich genieße das. Ich glaube, es gibt keinen Tag, an dem ich nicht gern draußen bin. Je nach Wetter muss ich mich dann halt warm genug anziehen, aber ich genieße jede Sekunde, die ich draußen verbringen darf. Klaus Brunner: Und wie verändert sich so eine Gruppe jetzt eigentlich, wenn du sagst okay, jemand kommt vielleicht so ein bisschen angespannt Das ist jemand, der hat viel Stress im Job und dann tritt da eine Weitwanderung an. Klaus Brunner: Was beobachtest du da? Theresa Bischofer: Ja, man merkt schon, am Anfang bringen die... Leute die Anspannung von zu Hause mit. Sie sind auch oft aufgeregt weil sie nicht genau wissen, was auf sie zukommt, was sie erwartet. Sie machen sich Sorgen schaffe ich das eigentlich oder nicht? Und das legt sich dann mit den Tagen und es kehrt dann so die Ruhe ein.

Theresa Bischofer Und man merkt einfach, wie die entspannen: können, den Alltag mal hinter sich lassen und die Zeit am Berg einfach genießen können. Klaus Brunner: Was ich auch so entspannend bei so einer weiteren Wanderung finde, ist einfach dann das Ankommen an der Hütte. Das ist auch irgendwie eine... Eigene Welt, sage ich mal so, im Mikrokosmos. Klaus Brunner: Es gibt nur Barzahlung, man hat eine Gemeinschaftsdusche, keine Ahnung, man schläft wahrscheinlich im Matratzenlager. Also wie empfindest denn du das? Wie geht es dir an diesen Hüttenabenden zum Beispiel? Theresa Bischofer: Ja, das ist ganz lustig weil die Hüttenabende sind meistens Sehr kurz, weil alle müde sind und früh ins Bett gehen. Theresa Bischofer: Aber es ist schon auch richtig gemütlich nach einem langen Tag auf der Hütte anzukommen, sich ein Getränk zu gönnen gut zu essen und dann in den Schlafsack zu kuscheln. Klaus Brunner: Ja das Essen schmeckt ja eigentlich nie so gut wie nach einer langen Wanderung oder? Theresa Bischofer: Ja, genau. Das Essen am Berg schmeckt immer am besten. Klaus Brunner: Ja, ich habe jetzt Hunger, es regnet. Ich würde sagen, vielen Dank, Theresa, für dieses tolle Gespräch. Theresa Bischofer: Ja, gerne. Es hat mich sehr gefreut mit euch am Weg zu sein.

Lisa Prantl Ja, sehr schön.: Aber ein bisschen kalt war es auch mit Theresa Bischofer war unterwegs am Zirbenweg am Patscherkofel. Kann ich mir jedenfalls super schön vorstellen, mit Theresa so eine Weitwanderung zu machen. Klaus Brunner: Ja, bestimmt. Ich glaube, das muss schon passen. Einfach die Chemie wenn man sich da einfach tagelang durch die Natur bewegt und manchmal auch in einer... Bisschen extremeren Situation ist, oder? Lisa Prantl: Ja, man merkt einfach, dass sie sich unglaublich gut auskennt und so eine Ruhe ausstrahlt Also wenn man sich vielleicht mal ein bisschen fürchtet vor einer schwierigeren Etappe, würde ich mich wohlfühlen mit Theresa. Lisa Prantl: Schickt diese Episode unbedingt weiter, wenn sie euch gefallen hat oder wenn ihr Menschen kennt, die die auch vom Weitwandern träumen. Klaus Brunner: Vielleicht habt ihr auch mal Lust, einen Mordshatscher zu machen. Vielleicht habt ihr auch ein cooles Dialektwort, vielleicht ein unbekanntes, das niemand kennt. Lasst es uns wissen, schreibt uns auf info@tirol.at. Klaus Brunner: Und damit sagen wir vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal. Vielen Dank.

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