Hörausflüge x Liebreizend: Familienabenteuer in Tirol

Shownotes

Wie gelingt ein Ausflug in die Berge mit kleinen Kindern? Sarah und Stefan Ager – bekannt vom Podcast „Liebreizend Extreme“ – erzählen Lisa & Klaus, wie man mit Kindern Berge, Wälder und Klammen in Tirol entdecken kann. Als ehemalige Sport-Profis wissen sie, wie sich das Leben verändert, wenn man plötzlich nicht mehr zu zweit, sondern mit 4-jährigen Zwillingen unterwegs ist. Statt sportlicher Höchstleistung stehen nun kindgerechtes Wandern, Geduld, gute Vorbereitung und das richtige Bauchgefühl im Mittelpunkt. Die beiden erzählen, warum man nicht immer bis ganz nach oben muss, wie Mikroabenteuer in Tirol zu großen Erlebnissen werden und welche Orte sich besonders für Familien eignen. Dabei geben sie praktische Tipps für entspannte Ausflüge, kindgerechte Touren und unvergessliche Naturmomente. Interessant für alle, die einen Urlaub mit Kindern in Tirol planen oder Inspiration für das nächste Outdoor-Wochenende suchen.

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 Hörausflüge Der Tiroler Reisepodcast

Sarah Ager: Wir haben irgendwann mal gecheckt, wenn man das Ganze spielerisch gestaltet und ihnen eine Aufgabe gibt, dann geht es leichter. Die fragen nicht dauernd wie weit ist es noch? Ich habe keine Lust. Mehr, mir tun die Beine weh, sondern sie sind beschäftigt, sind motiviert und freuen sich dann und dann vergeht die Zeit auch viel schneller, bis man halt vielleicht jetzt an dem Ziel ist, wo man hinwill und es ist dann vielleicht nicht nur der Waldspielplatz.

Klaus Brunner: Ja, das sagt eine, die es wissen muss, Sarah Ager. Sie ist Mama von zwei vierjährigen Mädels, Zwillinge noch dazu, und sie hat natürlich so manche Tricks auf Lager, wenn es darum geht, die Kleinen zu motivieren, raus in die Natur zu gehen.

Lisa Prantl: Ja und diese Tricks die teilt sie, ich glaube in diesem Fall war es die Schatzsuche, gemeinsam mit ihrem Mann Steff, jede Woche auch in ihrem Podcast Liebreizend Extreme. Die zwei Podcaster teilen da ihr Leben als Familie mit den Zwillingen, als Paar und auch als Unternehmer. Und wir haben sie eingeladen um über Familienabenteuer in Tirol zu sprechen.

Klaus Brunner: Und damit herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Hörausflüge. Mir gegenüber sitzt Lisa Prantl…

Lisa Prantl: … und wie immer mit Klaus Brunner und unsere Gäste. Die waren für die Hörausflüge unterwegs und stellen sich jetzt gleich noch mal selber vor.

Stefan Ager: Hallo, wir sind Sarah und Steff vom Podcast Liebreizend Xtreme. Und heute sind wir zu Gast bei die Hörausflüge beim Tiroler Reisepodcast. Und heute sind wir mit unseren Kids unterwegs in unserer Lieblingsklamm in der Nähe von Innsbruck und da werden ein bisschen Gumpen gebaut, Wasser gespielt.

Sarah Ager: Und so langsam ist es wieder möglich, auch mehr Wanderungen in den Tiroler Bergen zu machen und wir freuen uns, wenn ihr reinhört.

Lisa Prantl: Wir haben mit Sarah und ihrem Mann Stefan über das Elternwerden und das Leben als Familie in Tirol gesprochen. Sie sind ja Eltern von vierjährigen Zwillingen leben in Innsbruck und teilen eben in ihrem Podcast liebreizend extrem jede Woche, was sie so beschäftigt.

Klaus Brunner: Ja, Sarah ist Unternehmerin Content-Creatorin und ehemalige Profi-Volleyballerin und Steff sozusagen wilder Hund vom Dienst, Filmemacher und ehemaliger Spitzensportler. Er ist zum Beispiel schon mal die Streif runtergefahren als Vorläufer vor dem Hahnenkamm-Rennen.

Lisa Prantl: Brutal. Aber hat mich auch sehr beeindruckt, dass er das jetzt ruhen lassen kann als Familienvater. Habe ich sehr spannend gefunden.

Kaus Brunner: Ich glaube jetzt, wie sagt man, backt er kleinere Brötchen.

Lisa Prantl: Apropos, super Überleitung zu unserem Dialektwort der Episode. Ich habe mir diesmal was überlegt Klaus, halte dich fest. Was bedeutet... zewrigst oben.

Klaus Brunner: Ui na, zewrigst oben. Also ich habe eine Vermutung aber aktiv kennen tue das nicht.

Lisa Prantl: Ja, dann bin ich schon mal sehr gespannt, ob Sarah und Steff das Wort kennen. Liebe Sarah, lieber Steff vielen Dank, dass ihr euch Zeit nehmt für diesen Hörausflug. Und als erstes frage ich mich, ich habe immer wieder gesehen, dass ihr gerne auch in fernen Ländern unterwegs seid, dass ihr das Meer liebt aber in Innsbruck einfach zu Hause seid. Warum bleibt Innsbruck euer Lebensmittelpunkt?

Sarah Ager: Ja, erstmal danke euch für die Einladung und wir freuen uns voll auf das schöne Gespräch. Ja, es hat sich irgendwie so ergeben, der Steff ist ja aus dem Unterland, gebürtigerweise, ich aus dem Wipptal, eigentlich sogar ganz gebürtig aus dem Gschnitztal. Und wir sind eigentlich schon sehr viele Jahre in Innsbruck und ich finde, es gibt kaum einen Ort, der so eine wunderschöne Lebensqualität bietet. Einerseits diese städtische Infrastruktur, die man hat, dieses Urbane und gleichzeitig, aber auch wirklich die Natur so hinterm Haus und das ist was, wo ich jetzt für mich sprechen kann, was ich unfassbar schätze und ja, was ich wahnsinnig liebe jetzt an Innsbruck.

Stefan Ager: Und für mich auch einfach. Also danke auch, dass du uns eingeladen hast. Freut mich mega. Ich bin auch da. Ja, eben Sarah von Trins ich von Hopfgarten. Wir haben uns quasi in der Mitte kennengelernt beim Studieren und sind da, wie so viele hängen geblieben, weil für mich ist es echt so, ich komme halt ein bisschen aus dem Sport, habe auch Sport und Wirtschaft studiert und das vereint genau die Stadt auch, finde ich. Und es ist so lebenswert da. Jetzt haben wir eine Familie gegründet und auch für das ist es auch für mich perfekt, finde ich.

Klaus Brunner: Da sind wir ja quasi mitten im Thema schon, weil ich glaube schon, man kann sagen, das ist eigentlich der Grund von ganz vielen Leuten, warum sie eigentlich Innsbruck mögen oder auch von außen reinkommen und dann hierbleiben, weil sie einfach sehr sportbegeistert sind. Bei euch ist das fast ein bisschen, jetzt nicht extrem, aber ihr wart wirklich schon sehr in der Sportwelt verankert, oder? Und plötzlich sind da Zwillinge. Wie war denn das?

Stefan Ager: Ja, also für mich, ich war ja Skifahrer ganz lang oder halt schon immer noch. Sarah ist Ex-Profi-Volleyballerin, Bundesliga, gell?

Sarah Ager: Ja, nicht so viele Einsätze aber ja.

Lisa Prantl: Ja, schon sehr beeindruckend muss ich sagen.

Stefan Ager: Ja, und für mich, ich muss sagen, seit wir Kinder haben, hat sich da schon ganz, ganz viel geändert. Also da darf man nicht lügen, weil ich war früher ganz viel unterwegs mit den Skiern, also viel Tourenski gegangen und auch viel Rennen gefahren, als ich noch jünger war. Wir haben dann 2017 eine Filmproduktion gegründet und da waren wir auch immer viel unterwegs. Auch international haben wir Filmprojekte die immer Ski related waren, umgesetzt. Und seit viereinhalb Jahren sind wir Eltern von Zwillingen. Und es hat sich einfach radikal viel geändert würde ich jetzt mal sagen.

Sarah Ager; Ja, es war schon ein sehr intensiver Prozess auch. Ich weiß noch, dass ich, bevor wir, also wir haben ein paar Jahre davor eigentlich immer so drüber geredet wann ist der Zeitpunkt Familie zu gründen. Und ich weiß aber noch, dass ich zum Steff schon gesagt habe, es ist aber nicht so, dass sich nur mein Leben ändert. Also, dass ich schwanger werde und dann sonntags mit dem Kind, ich bin ja davon ausgegangen, dass das mal eins wird, daheim sitzt und er halt weiterhin Skitour geht, die Abenteuer macht, wochenlang weg ist. Also mir war schon wichtig, wenn wir uns dazu entscheiden, wirklich Familie zu gründen, dass das ein Commitment ist, dass wir beide einfach eingehen. Und dann war es so, dass ich eben doch überraschenderweise mit gleich zwei Babys schwanger war. Da war dann aber bei uns so in der Partnerschaft dieses, okay, es ist jetzt was anderes im Vordergrund und wir tragen jetzt einfach eine Verantwortung und in das reinzuwachsen und das zu lernen, das war schon was, was gedauert hat und wo wir so richtig reinwachsen haben müssen. Ich glaube, so geht es den meisten, die wenigsten erzählen es halt, finde ich.

Lisa Prantl: Also ich habe mir in Vorbereitung einen Podcast mit einem Schweizer Extrembergsteiger angehört zum Thema Extrembergsteigen und Familie und die Conclusion war dann tatsächlich, das geht doch eh ganz gut zusammen und ich habe es dann irgendwie nicht ganz glauben können. Er hat dann erzählt, dass er einfach die Familie während der Expeditionen ausblenden muss, damit er sich wirklich konzentrieren kann.

Stefan Ager: Man muss glaube ich ehrlich sein, das klingt ja ein bisschen so, als wäre er. Nur er alleine unterwegs gewesen, oder? Und jemand muss ja doch bei den Kindern bleiben und schauen, dass die gut über die Runden kommen. Und bei uns war schon eigentlich von Anfang an klar, dass wir uns das, wenn dann, so wie die Sarah sagt, schon halbwegs 50-50 aufteilen. Und dann ist schon klar, dass ich nicht am zweiten Monat, wenn die Kinder da sind, sechs Wochen nach Pakistan fliege auf eine Expedition.

Sarag Ager: Also das stand ja mal im Raum. So ist es nicht.

Stefan Ager: Aber es ist nicht passiert. Ja du hast ja quasi die neun Monate, das hast ja du kurz erwähnt die irgendwie vorbereiten können. Die Männer kennen das ja oft nicht und checken es eigentlich erst dann an dem Tag, wenn einer oder bei uns zwei Menschen mehr da sind. Und dann hat man es schon verstanden, okay, es geht jetzt nicht so einfach, dass man einfach genauso weiterlebt wie bisher.

Lisa Prantl: Jetzt müssen wir zu unserem Dialekt-Quiz kommen, weil ich bin sicher, viele Zuhörerinnen und Zuhörer die warten heiß darauf, was es bedeutet, wenn ich jetzt frage dann war es erst einmal lange nicht mehr zewrigst oben.

Sarah Ager: Habe ich noch nie in meinem Leben gehört.

Stefan Ager: Ich glaube ich weiß. Also zoverikst oder? Also so oben auf dem Gipfel?

Lisa Prantl: Richtig, ja. Also mir begegnen viele Menschen das auch noch nicht gehört haben. Ja, gibt auch zewascht oben, habe ich gelernt inzwischen. Aber ja, ganz oben auf dem Berg.

Stefan Ager: In Hopfgarten sagt man zoverikst.

Klaus Brunner: Super. Also in letzter Zeit war es vielleicht nicht so oft Zoverikst oben. Nein. Genau. Aber ich habe das jetzt lustig gefunden mit diesem Pakistan-Abenteuer, du hast vielleicht mal laut nachgedacht, aber das ist dann ja auch schon zu viel. Aber es ist ja doch so, dass wenn man das irgendwie geschickt macht, das kommt jetzt natürlich auf die Art des Abenteuers an, aber es ist ja total was Verbindendes, wenn man sagt, okay, ich nehme das ernst und ich will ja eigentlich schon mit der Familie dann raus in die Natur. Was wären jetzt so Sachen, wo ihr sagen würdet, ja, das geht eigentlich auch schon mit kleinen Kindern relativ gut?

Stefan Ager: Ja, also Eine Expedition nach Pakistan habe ich wirklich schon mal angesprochen. Also man muss ja da nicht auf einen Sechstausender gehen oder so, aber ich war mit der Sarah auch schon mal und ich würde da wirklich gerne mal mit den Mädels auch hin. Aber jetzt sind sie mal viereinhalb, also das würden wir, glaube ich, wenn sie mal so Richtung zehn gehen oder so frühestens. Aber so die, wenn man es Mini-Expeditionen nennen kann, so was man bei uns in Tirol alles machen kann, so mega coole Tagesausflüge. Jetzt sind sie echt schon vier und wir sind den Winter, glaube ich, echt oft mit ihnen Skifahren gewesen, ich glaube 15-mal waren wir mit denen auf die Ski mindestens. Die fahren mittlerweile so gut und das macht jetzt mir auch wieder richtig Spaß. Also es dauert halt die ersten zwei Jahre muss man, wie sagt man so schön, übertauchen und dann kommt man auch wieder in den Genuss, dass man selber auch mehr Spaß an den Ausflügen hat. Jetzt zum Beispiel, wir gehen In Innsbruck eine Runde laufen und sie fahren mit den Radl nach. Also jetzt haben schon wieder alle Parteien schon langsam mehr davon.

Sarah Ager: Wir haben ganz oft gesagt, Kinder kommen ja ins eigene Leben. Das heißt, man hat ja eigentlich ganz viel Gestaltungsfreiraum. Also wenn man sich jetzt da von außen nicht so viel reinquatschen lässt, dann kann man sich das ja wirklich so legen, wie man will.

Also auch dein Beispiel mit dem extremen Bergsteiger. Er hätte die Family vielleicht mit Ins Basecamp nehmen können, wenn er wollen hätte oder so zum Beispiel. Die Frage, die wir uns ganz oft gestellt haben, ist, macht das jetzt Sinn für alle Beteiligten. Ich glaube, das muss man manchmal dann schon so in den Raum stellen.Ja klar, kann man die Kinder irgendwie mitnehmen auf Touren oder irgendwie. Aber da muss man einfach so flexibel dann sein, dass man halt sagt, man geht jetzt mit dem Flow und nimmt es halt, wie es kommt. Und manchmal ist es halt nur die kleine Runde mit dem Kinderwagen gewesen.

Klaus Brunner: Man sagt ja, du begleitest das Kind auf den Berg und nicht umgekehrt. Und du hast jetzt kurz erwähnt das andere Leben von vorher. Nur für unsere Hörer und Hörerinnen, dass die das ein bisschen einordnen können. Steff, ich glaube, du bist mit Skiern aus Heißluftballonen gesprungen, bist mit dem Zeppelin herumgeflogen und lauter so schöne Sachen. Da kann man sagen, du bist eigentlich ein Abenteurer.

Stefan Ager: Ja, voll. Ja Also ich war Skifahrer, weil mein Papa schon Skifahrer war, der war in den 80er Jahren dreifacher Profi-Weltmeister, ist gegen einen Hansi Hinterseer gefahren in Amerika und Japan und ich habe das halt so irgendwie wie mal so schön sagt in die Wiege gelegt gekriegt, habe mit 13 schon, weil der Papa Skischule gehabt hat, Skilehrern müssen, habe ich schon die Erwachsenenkurse gegeben und so, also war eh cool. Und so hat mich das auch begleitet, aber ich wollte kein Rennfahrer werden, sondern irgendwas anderes. Und dann ist das Freeriden gekommen und das hat mich halt voll fasziniert, wo es halt quasi keine Regeln mehr gegeben hat, wo es nicht auf Zeit geht, wo man selber gestalten kann. Und deshalb ist das bei mir so ein bisschen in der DNA. Und wie du sagst, später bin ich dann zum Film gekommen, also haben wir unsere eigenen abenteuerlichen Ideen verfilmt und an den Fernsehsender verkauft. Und das war dann schon eigentlich so ein Leben. Was mir auch relativ gut gefallen hat, aber man merkt natürlich dann, man wird irgendwann 30, Mitte 30 und man weiß ja auch, das kann man nicht ewig machen, von dem her bin ich voll okay damit, dass ich jetzt kein Alpinist bin, der mit 50 noch auf den Mount Everest gehen muss oder halt irgendeinen 8000er besteigen. Sondern für mich ist es voll okay, wenn sich das Leben in eine andere Richtung entwickelt. Das ist eine schöne Vergangenheit aus jetziger Sicht. Und jetzt kann man das ja ummünzen und irgendwie nutzen, indem ich Filme produziere, wo das vielleicht ein Inhalt sein kann. Aber wegen dem muss ich nicht mehr überall zoberigst oben stehen.

Klaus Brunner: Ja, an dieser Stelle unterbrechen wir kurz. Es ist Zeit für unsere neuen Charakter. Die Goas, die alles woas. Wie immer für euch lustige Fakten rund um das Thema Familienabenteuer.

Die Goas, die alles woas: Nicht jedes Kind geht wirklich gern wandern. Aber Abenteuer in der Natur... Das mögen sie schon alle gern. Und guttun, tut's auch. Es gibt einen Haufen Studien, die sagen, dass Kinder, die Zeit in der Natur verbringen, ziemlich viele Vorteile haben. Sie seien kreativer, fühlen sich insgesamt wohler und sollen sogar höflicher sein.

Liebe Mutter, hätten Sie wohl die Güte, mich bei einer Wanderung zu begleiten? Das hätte ich auch mal gern. Kinder, die Zeit draußen verbringen, sind laut den Studien außerdem viel konzentrierter, werden seltener krank und seien insgesamt selbstbewusster. Nachand, worauf wartet's noch? Nix wie rauf auf den Berg und raus in die frische Luft.

Lisa Prantl: Du bist Filmproduzent, Sarah, du bist auch Content-Creatorin. Ihr lasst viele Menschen teilhaben auch an den Abenteuern, die ihr mit den Kindern erlebt und ihr seid sicher dort. Oft auch Vorbild. Ach cool, das könnte man auch mal machen oder das schaut nach einem total schönen Nachmittag aus. Wie geht es denn euch damit? Ich beobachte mich selber dabei, dass ich jeden Moment einfangen will mit der Kamera. Für euch ist das nochmal auch der Beruf. Wie macht ihr die Balance zwischen im Moment sein, das jetzt genießen und auch diese Erinnerungen mitzunehmen, die ja auch total wertvoll sind. Man will ja diese Bilder und Videos auch haben für später.

Sarah Ager: Spannende Frage. Also das Thema im Moment sein ist generell ein Thema, was uns beide sehr beschäftigt aber ich glaube, das ist so ein gesamtgesellschaftliches Thema, dass einfach von außen super viele Reize ständig da sind, dass man immer so ein bisschen zu tun hat, dass man nicht schon entweder zu sehr an die Zukunft denkt oder zu sehr irgendwie in der Vergangenheit hängt, wenn man sich denkt, das war aber so ein tolles Abenteuer. Also das finde ich ist generell eine Herausforderung, was das Thema betrifft das festhalten zu wollen. Das ist bei uns eigentlich so, wir machen das Also das ist eine Leidenschaft von uns. Das geht eigentlich so nebenbei bei uns mit. Aber wir versuchen dann schon auch wieder, dass man halt sagt, das Handy bleibt jetzt in der Tasche. Oder ich merke manchmal auch so eine gewisse Müdigkeit, dass ich mir denke, ich habe halt auch gar keine Lust, jetzt dauernd zu filmen und zu fotografieren. Und merke dann gerade jetzt, wo sie schon viereinhalb sind, ab und zu scrolle ich so zurück in meiner Galerie und dann sehe ich halt so Babyvideos, Babyfotos. Also es ist schon wunderschön da wieder einzutauchen, weil ich kann es manchmal nicht glauben, was man alles vergisst, was passiert ist oder was sie gemacht haben. Also es ist cool, diese Erinnerungen zu haben, aber ich glaube, es ist auch wichtig, dass man da nicht durchdreht und zu viel festhalten will.

Klaus Brunner: Ja, dieses Im-Moment-Sein ist aber ein guter Punkt, weil ich kann mich erinnern, also mein Sohn ist jetzt acht, aber wo er so drei, vier war, wo alles so haptisch ist wo sie irgendwie so die ganze Welt entdecken. Und dann habe ich das so cool gefunden, dass ich einfach bei mir ums Eck in den Wald gehe und da rauscht ein Bach und da ist Moos und da sind Steine und so weiter. Und ich habe mir dann schon oft gedacht, es ist so viel lässiger wie jetzt in einer Großstadt oder so, gerade für dieses Alter, oder? Seht ihr das ähnlich?

Sarah Ager: Total. Also wir lieben es auch, gerade wenn die aus dem Kindergarten oft kommen und dann ist daheim also ich weiß nicht, so Nachmittage nur daheim sein ist super anstrengend, aber wenn man mit ihnen irgendwie entweder raus geht, Radl fahren oder wie du sagst in den Wald geht, also man kann ja so Mikroabenteuer mit ihnen einfach schon erleben. Man packt sich diesen Laufrucksack hat da eine Wasserflasche und ein paar Nüsse dabei und sie sind einfach schon happy. Und für sie ist das einfach so das größte Abenteuer und dann, ich weiß nicht, das macht so Spaß mit Kindern gewisse Dinge einfach nochmal wieder neu zu erleben man lernt ja quasi mit ihnen auch irgendwie mit oder sieht manchmal die Welt dann plötzlich wieder aus ihrer Perspektive weil sie stehen bleiben und die Pusteblumen aufklauben und die dann zehn Minuten jede Blume da so wegblasen und so holen einen Kinder ja eigentlich wieder extrem zurück in den Moment und dass man dann gar nicht darüber nachdenken kann, was man sonst eigentlich alles neu im Kopf hat. Und das finde ich wunderschön am Elternsein, muss ich sagen.

Lisa Prantl: Ich finde es so einen wichtigen Tipp, wenn man über das Thema Bergabenteuer mit Kindern spricht und dass man eben natürlich gerne vielleicht den Gipfel erreichen würde, dass man gerne so müde wäre, wie wenn man allein wandern geht. Man ist komplett erledigt, aber man hat nicht so viele Kilometer in den Beinen. Mit Kindern muss man ein bisschen wieder das Staunen und die Langsamkeit lernen, habe ich das Gefühl.

Stefan Ager: Ich glaube, das ist auch das Gute sie spiegeln dir ja das wider, weil selber ist man oft auch so getrieben, weil man muss ja nicht wirklich auf so viele Gipfel jetzt pro Winter mit den Skitourenski oben sein, so wie ich es früher oft gemeint hat, man ist ja oft auch so in so einer Bubble unterwegs, wo man meint okay, es ist nur ein richtiges Skitour gewesen, wenn sie über 1000 Höhenmeter gehabt hat und wenn man auf einem Gipfel umgestanden ist, ja. Also die Skitage heuer, wo ich selber auf dem Gipfel war, kann ich an einer Hand abzählen und mit den Kids war man…

Sarah Ager: Das war Ranggerköpfel oder? Mit der Bahn.

Stefan Ager: Gilt das nicht als Gipfel? Okay, ich glaube es waren höchstens zwei, wenn überhaupt. Was ich damit sagen will, es war im Kinderland für mich heuer genauso cool. Ja wirklich, also wie du sagst körperlich war es nicht herausfordernd aber trotzdem ist das voll okay, weil es kommt ja glaube ich wieder die Zeit, wo ich mich körperlich selber wieder herausfordern kann und so richtig auf Leistung muss ich es ja eh nicht mehr machen, von dem Sportlergedanken her. Und dann habe ich jetzt, muss ich sagen, zum Glück gar kein großes Problem damit. Du Sarah?

Sarah Ager: Nein, und ich finde auch gerade in Tirol manchmal hat man so das Gefühl, bei allen anderen geht es so leicht. Die haben das Baby in der Trage und machen Skitouren und sind mit dem Anhänger beim Langlaufen und so. Und das sieht alles vor allen Dingen auf Social Media oft so leicht aus und so unkompliziert und man sieht ja dann nicht was im Hintergrund gelaufen ist, ob sich die jetzt noch gestritten haben, ob das Kind irgendwann dann keine Lust mehr gehabt hat und das finde ich oft so schade dass man dann anfängt zu vergleichen oder das eigene Leben dann so in Frage stellt und sich denkt, naja, aber die anderen, die machen doch auch alle, wieso geht das bei uns halt nicht und das ist schon so ein bisschen auch was, dass wir uns auf die Fahne geheftet haben, dass wir einfach sagen, man muss einfach so ehrlich sein, dass man halt das eigene Leben auch hinten anstellen muss ganz oft. Klar kann man es sich ausmachen und dann... Du weißt ja auch, wo die Kids noch klein waren, dann schon mal auf einer Expedition wieder. Also es gibt immer Wege und Möglichkeiten, aber natürlich muss man so fair sein, dass sich das Leben einfach verändert. Und da fände ich es manchmal schön, wenn da ein bisschen ehrlicher drüber geredet wird.

Klaus Brunner: Und was wären jetzt so konkrete Tipps oder sagen wir so, was sind konkrete Mikroabenteuer, die euren Kids gerade voll gefallen? Also was ist so ein das geht immer? Ding?

Stefan Ager: Letztes Jahr im Sommer waren wir echt öfter in so eine Klamm, wenn es so heiß ist, weil ich bin überhaupt nicht so der Schwimmbadgeher. Ich mag, wenn dann zu einem See oder eben noch lieber zu einem schönen engen kalten Klamm. Dann geht man mal in die Schlossbachklamm oder so. Und ich glaube, der Tipp daran ist, gar nicht zu große Erwartungen oder keine großen Erwartungen daran haben, dass man jetzt da ewig lang reingeht und der schönste Gumpen baut, sondern einfach drauflosgeht und da wo es cool ist, legt man sich hin, auch wenn man 800 Meter zurückgelegt hat. Aber dann kann man da trotzdem einfach so einen coolen Tag verbringen. Man ist vielleicht sogar allein, weil es unter der Woche am Nachmittag ist. Und dann ist man positiv überrascht, wenn die Erwartungen gar nicht so groß sind im Vorhinein.

Klaus Brunner: Mhm. Habt ihr sonst noch Tipps? Also was gehört zum Standard-Equipment, wenn man mit den Kindern rausgeht in die Natur?

Sarah Ager: Also wir haben irgendwann mal auch gecheckt, wenn man das Ganze spielerisch gestaltet, also entweder so Snacks oder sowas versteckt sein, dass sie irgendwas suchen müssen oder die Schatzsuche ist bei uns ganz hoch im Kurs. Der Steff hat da Riesenfreude dann vorher Pläne zu malen, du hast sogar eine kleine Schatzkiste, also mit kommt vor du gehst da selber auch drin voll auf und dann, sie lieben halt sowas, wenn sie was zu tun haben und das kann ich auch voll nachvollziehen. Für mich ist Wandern manchmal auch langweilig, weil ich mir denke so, ja, dann genießt man halt so die Berge und den Wald, aber da muss man sich halt wirklich so voll runterholen. Und wenn man aber was zu tun hat, auch mit den Kids, dann ist es gleich viel cooler. Sie fragen nicht dauernd wie weit ist es noch? Ich habe keine Lust mehr, mir tun die Beine weh sondern sie sind beschäftigt motiviert und freuen sich dann und dann vergeht die Zeit auch viel schneller. Bis man halt vielleicht jetzt an dem Ziel ist, wo man hinwill und es ist dann vielleicht nicht nur der Waldspielplatz. Aber das ist so etwas, wo wir gemerkt haben, wenn man sich so bisschen beschäftigt und ihnen eine Aufgabe gibt, dann geht es leichter.

Lisa Prantl: Jetzt haben wir viel über Familie gesprochen. Wenn ihr zwei jetzt morgen, der Terminkalender ist komplett frei, also mit Kindern oder ohne, ihr habt einfach einen Tag, wo ihr machen und lassen könnt, was ihr wollt. Welches Abenteuer würdet ihr gerne angehen?

Stefan Ager: Also ich habe jetzt gerade was geplant demnächst. Ich möchte mit den Mädels zetteln gehen. Ich weiß nicht, wie sehr man über das reden darf. Wo und wie man überhaupt zetteln darf. Natürlich an einem Campingplatz irgendwo in Tirol. Oder im eigenen Garten. Genau. Was anderes hätte ich nicht vor, aber das wäre mein nächstes Ziel.

Lisa Prantl: Cool. Also wir haben kürzlich über das Weitwandern gesprochen und was mich immer, also ich war leider schon lange nicht mehr auf der Hütte zum Übernachten und dieser Sternenhimmel da immer in der Nacht am Berg, das hat sich zu einer ganz großen Sehnsucht seit diesem Gespräch entwickelt, wirklich mal wieder länger unterwegs zu sein und wirklich mal irgendwo oben zu schlafen. Das wäre jetzt das, was mir als erstes einfällt. Ja, cool. Aber es ist auch vielleicht im Bereich des Möglichen in Tirol.

Sarah Ager: Ich habe das für heuer auch im Kopf, dass ich gesagt habe, es wäre voll cool, auf das Adolf-Pichler-Haus oder sowas mal raufzugehen, weil es auch so eine Entfernung wo ich glaube, das würden die Mädels zum Beispiel schon schaffen. Und da oben ist es einfach so schön und wie du sagst dann die Sterne anzuschauen und generell das Abenteuer aus einer Hütte zu schlafen, ist ja echt cool.

Klaus Brunner: Liebe Sarah, lieber Stefan, vielen Dank für dieses interessante Gespräch über Familienabenteuer in Tirol. Ich glaube, wir haben alle was mitgenommen, sowohl Tipps was man auch schon mit kleineren Kindern machen kann, und Ich glaube, ganz wichtig, einfach nicht überfordern Spaß haben, Bauchgefühl.

Lisa Prantl: Vielen Dank für die Ehrlichkeit und für die Einblicke, die ihr sowieso in eurem Podcast und auf euren Kanälen mit uns teilt. Das können wir nur empfehlen.

Stefan und Sara Agner: Vielen Dank, dass wir da sein dürfen. Danke euch.

Lisa Prantl: Ja, das war unser Gespräch mit Sarah und Steff Ager vom Liebreizend Extreme Podcast. Unbedingt reinhören, überall, wo es Podcasts gibt.

Klaus Brunner: Vielleicht habt ihr auch... Ein Lieblingsabenteuer mit euren eigenen Kindern? Lasst uns einen Kommentar da und natürlich freuen wir uns immer über positive Bewertungen unsere Podcasts, wenn er euch gefällt.

Lisa Prantl: Und damit bis zum nächsten Mal. Pfiat enk!

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