Städtetrip nach Hall in Tirol
Shownotes
Die schönste Stadt Tirols? Mittelalterlicher Charm, Sterneküche und spannende Museen – das kleine Städtchen Hall in Tirol vereint alles, wofür Tirol steht. In dieser Episode tauchen Lisa und Klaus während einer spannenden Stadtführung in die Geheimnisse der historischen Altstadt ein. Was hat Hall zu bieten? Christian Kayed, Stadtführer mit einer Leidenschaft für Geschichten, nimmt uns mit auf eine Zeitreise: vom Salzabbau und dem „weißen Gold“ über den bedeutenden Handel bis hin zur Münzprägestätte. Er erzählt, wie Hall zu einem florierenden Zentrum des Mittelalters wurde – und wie es trotz Reichtum seinen besonderen Charme behielt. Doch das ist nicht alles: Hall begeistert nicht nur mit seiner Geschichte, sondern auch mit Genuss auf höchstem Niveau. Sterneküche in der Kleinstadt? Spitzenkoch Johannes Nuding bringt gleich zwei mit Michelin-Sternen ausgezeichnete Restaurants nach Hall und erzählt, was ihn von London zurück in die Heimat gezogen hat. Die Küche ist international angehaucht, dabei aber immer authentisch und individuell. Jetzt herausfinden, was Hall zur „schönsten Stadt in Tirol“ macht und welche Sehenswürdigkeiten die besondere Atmosphäre abrunden.
Links:
- Blog: Ein Tag in Hall
- Geschichtenführer Christian Kayed
- Wanderung durch das Halltal
- Münze Hall als Geburtsstädte des Talers
- Historisch Heiraten im Standesamt Hall
- Zum Klockermuseum
- Kulturlabor Stromboli
- Restaurant Schwarzer Adler / Johannes Nuding
- Urlaub in Hall in Tirol
Weitere Restauranttipps:
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Christian Kayed: Hall hat eine schöne, große Altstadt, weil es eine wohlhabende Stadt war. Die Altstadtfläche von Hall ist ungefähr um ein Drittel größer als die von Innsbruck. Zwar war Innsbruck das politische Zentrum, aber Hall war das wirtschaftliche Zentrum von Tirol.
Intro: Hörausflüge, der Tiroler Reisepodcast.
Lisa: Ja hallo und herzlich Willkommen zu dieser neuen Episode Hörausflüge. Wir nehmen euch heute mit in eines der schönsten Städtchen Tirols.
Klaus: Städtetrip!
Lisa: Nach Hall in Tirol. Schön war’s, oder Klaus?
Klaus: Ich glaub‘, es ist meine Lieblingsstadt in Tirol.
Lisa: Wir waren für diese Episode mit Storyguide Christian Kayed unterwegs und der erweckt diese jahrhundertealte Geschichte von Hall in Tirol richtig mit tollen Bildern zum Leben. Ich muss sagen, ich hab vieles davon eigentlich nicht gewusst, obwohl ich schon sehr oft in Hall war.
Klaus: Und so ein Städtchentrip macht natürlich auch hungrig. Wir haben den Spitzenkoch Johannes Nuding getroffen. Warum er wohl von London, wo er sich viele Sterne und Hauben erkocht hat, zurück ins kleine Hall in Tirol ist?
Lisa: Und was das kleine Hall in Tirol mit dem US-Dollar zu tun hat, das finden wir natürlich auch noch heraus.
Klaus: Ich möchte aber noch kurz unser Dialektquiz starten.
Lisa: Unbedingt!
Klaus: Also früher in Hall, da hat es sehr viele Leute gegeben, die waren sehr „schmattig“.
Lisa: Schmattig. Bist du auch schmattig, Klaus? Wollte ich dich immer schon mal fragen.
Klaus: Leider bin ich nicht schmattig.
Lisa: Ja, was das bedeutet, werden wir, wie immer, erst am Ende dieser Episode herausfinden. Bevor wir uns auf den Weg nach Hall in die Altstadt machen, haben wir Historiker Georg Neuhauser gefragt, warum Hall eigentlich Hall heißt.
Georg Neuhauser: Man vermutet ja, dass Hall das keltische Wort für Salz ist. Deswegen haben wir ja auch Hallstatt, Hallein, Reichenhall, Halle an der Saale. Das heißt überall, wo eine gewisse Salzvergangenheit ist, haben wir diesen Hinweis eindeutig eben in der Namensgebung. Hall hat auch, beziehungsweise dann vor allem das Halltal, weil dort sind ja die Salzvorkommen eben gegeben, hat dann eine spannende Geschichte erlebt. Wahrscheinlich schon in der Urgeschichte, dass natürliche Quellen genutzt worden sind, Solequellen. Weil im Gegensatz zu Hallstatt oder zu Hallein, wo große Blöcke an Steinsalz abgebaut werden können, ist es im Halltal so, dass man nur mit Hilfe von Wasser dieses Salz gewinnen kann. Das heißt, so wie du gesagt hast, Salz abbauen stimmt eigentlich für das Halltal gar nicht so richtig, weil man schlägt Stollen hinein in den Berg, flutet dann diese Gänge, das Wasser löst das Salz dann aus diesem Haselgebirge heraus, erzeugt eine Sole und diese Sole wird dann mit Hilfe eben von Holzleitungen über neun Kilometer vom Halltal dann bis nach Hall transportiert in die Saline und dort, in großen Eisenpfannen, wird diese Sohle dann erhitzt und das Wasser verdampft und zurück bleibt dann das Salz.
Lisa: Bei Wanderungen im Halltal im Karwendel kann man noch an vielen Stellen die Spuren dieser jahrhundertelangen Bergbaugeschichte sehen. Zum Beispiel die Holzleitungen, mit denen das Salzwassergemisch ins Tal geleitet wurde.
Klaus: Ja, jedenfalls hat das Salz aus dem Halltal, das immerhin bis 1967 abgebaut wurde, die Stadt sehr geprägt und schon im Mittelalter reich gemacht. Und vieles in der Haller Altstadt sieht noch heute so aus, wie vor 700 Jahren. Bei unserer Stadtführung mit Christian Kayed ist diese Zeit für uns lebendig geworden.
Christian Kayed: Ja, herzlich Willkommen, ich heiße Christian Kayed und ich darf seit 25 Jahren Führungen in der wunderbaren mittelalterlichen Altstadt von Hall gestalten, wo wir die Kirchenglocken läuten hören, wo wir fantastisch restaurierte Häuser sehen können und wo es sehr viel zu erzählen gibt, denn ich bin ein Storyguide, ein Geschichtenführer, und erzähle gerne Geschichten von den Männern und Frauen, die jahrhundertelang hier in Hall gelebt und gearbeitet haben, wo es viele vergnügliche und spannende Geschichten zu erzählen gibt.
Lisa: Wir haben Christian beim Gasthof Goldener Engel am unteren Stadtplatz getroffen und gleich hat er uns etwas gezeigt, das mir bisher nie aufgefallen war. Man geht da durch eine Unterführung, durch die Stadtmauer durch, die eigentlich Gebäude sind, also das war schon mal total spannend und dort gibt es noch die Futterkrippen für Pferde. Das ist natürlich schon ewig nicht mehr in Gebrauch, aber das war für mich so ein Moment, wo gleich Bilder im Kopf entstehen, wie es hier vor einigen Jahrzehnten oder hunderten von Jahren zugegangen sein muss. Christian hat uns dann erstmal einen Überblick über die Geschichte von Hall gegeben.
Christian Kayed: Wir sind jetzt gerade durch die Stadtmauer in die Altstadt hineingegangen. Die Stadtmauer steht zum Großteil heute noch. Die Außenmauer vieler Häuser ist die alte Stadtmauer, so wie vom Goldenen Engel, vor dem wir uns getroffen haben. Die Stadtmauer ist weitgehend mittelalterlich erhalten geblieben. Viele Häuser sind mittelalterlich erhalten geblieben, teilweise mit Grundmauern rund 700 Jahre alt, teilweise mit Häusern, die nach dem Stadtbrand am Ende vom Mittelalter neu aufgebaut worden sind, sodass wir schöne mittelalterliche Holzbalken entdecken, Wandmalereien, die über 500 Jahre alt sind und die man findet, hier noch haben. Und Hall hat eine schöne große Altstadt, weil es eine wohlhabende Stadt war. Die Altstadtfläche von Hall ist ungefähr um ein Drittel größer als die von Innsbruck. Zwar war Innsbruck das politische Zentrum, der Sitz der Landesfürsten, später dann vor allem der Habsburger, die von der Hofburg aus regieren, aber Hall war das wirtschaftliche Zentrum von Tirol, von Nordtirol. Hall war aus mehreren Gründen sehr reich. Erstens der Salzabbau. Das ist überhaupt der Grund, dass Hall als städtische Siedlung hier in der Mitte des 13. Jahrhunderts entstanden ist. Salz macht die Stadt und den Landesfürsten, dem das Salzbergwerk und die Saline gehören, reich. Salz, das weiße Gold, war viel kostbarer und teurer, als es heute ist. Man hat zum Beispiel durch einen Aufschlag auf den Preis des Haller Salzes die Gründung der Innsbrucker Universität vor rund 350 Jahren finanziert. Der zweite Grund war, dass Hall eine wichtige Handelsstadt war. Auch Hall hat eine Inn-Brücke, so wie Innsbruck die namensgebende Brücke hat. Diese Brücke verbindet Städte wie Augsburg, Nürnberg im Norden in Deutschland, Venedig, Verona, Mailand in Italien im Süden und all die Händler, Kaufleute die mit ihren Waren von Norden nach Süden und umgekehrt unterwegs sind und den Brenner, also den niedrigsten Alpenpass im Süden von Innsbruck und Hall, nehmen, kommen gerne durch Hall und nehmen gerne die Brücke in Hall, zahlen hier den Zoll und die Steuern, was gute Einnahmen waren. Denn in Hall haben sie auch Handel treiben können. Hall war eine Handelsstadt. Das ist ein weiterer Grund, warum Hall so wohlhabend war, dass Hall den Hafen gehabt hat. Der Inn ist wirklich erst ab dem Zufluss der Sill schiffbar, zu bestimmten Zeiten im Jahr. Deswegen hat Hall einen eigenen Hafen gehabt, den Hauptumschlagplatz für Waren. Sei es das aus dem Süden Olivenöl, Wein, Seide, Stoffe hierhergekommen sind und auf Schiffe verladen worden sind und dann stromabwärts am Inn bis nach Passau und von Passau aus auf der Donau bis nach Wien oder weiter verschickt worden sind. Das heißt, dass Pferde stromaufwärts die Schiffe gezogen haben und aus dem Osten Vieh, Fleisch und Getreide transportiert worden ist. Und dazu kommt noch, dass Hall vom 15. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts eine Münzprägestätte hatte. Das heißt, es sind Silbermünzen geprägt worden, vor allem mit Silber aus Schwaz. Und auch das hat zum Reichtum von Hall beigetragen.
Klaus: Also Hall ist zum einen so schön und so prächtig, weil es aus verschiedenen Gründen im Mittelalter sehr reich geworden ist.
Lisa: Ja, dass Christian Kayed häufig unterwegs ist, um Gruppen durch die Haller Altstadt zu führen, das merkt man. Vielleicht ist das aber auch einfach das Flair der Stadt, so herzlich und kommunikativ. Einige begrüßen ihn, fragen, wie es geht. Eine Frau hat uns sogar die Tür aufgehalten und uns in ihr Haus gebeten, weil man dort sehen konnte, wie das saniert wurde. Drinnen waren wirklich Bilder von diesem Gebäude, wie es in den 70er Jahren ausgesehen hat. Das war total spannend. Und dann haben wir natürlich auch den Bürgermeister getroffen, Christian Margreiter, und den hat uns der Storyguide auch gleich vor das Mikrofon geholt.
Warum sollte man denn unbedingt einen Ausflug nach Hall in Tirol machen?
Christian Margreiter: Ja, weil Hall also wirklich eigentlich die schönste Stadt in Tirol ist und das ist nicht so bekannt und das führt auch dazu, dass wir eigentlich ein bisschen ein Geheimtipp sind und das sollten die Leute nutzen. Und jetzt gebe ich diesen Geheimtipp weiter. Besuchen Sie Hall!
Lisa: Wunderbar, damit ist der Geheimtipp draußen. Vielen Dank Herr Bürgermeister.
Christian Margreiter: Bitteschön, alles Gute!
Klaus: Ja und wir haben den Bürgermeister, Christian Margreiter, nona, natürlich vor dem Rathaus getroffen. Das ist eigentlich auch ganz was Besonderes, würde ich sagen. Das hat so rot-weiß-rote Fensterläden.
Lisa: Ja, man erkennt das gleich, das ist am oberen Stadtplatz und es ist auch ein beliebter Platz zum Heiraten. Meine beste Freundin hat zum Beispiel dort geheiratet.
Klaus: Und wie war die Hocheit?
Lisa: Sehr schön. Und natürlich das Ambiente war auch cool, in diesem mittelalterlichen Saal.
Klaus: Mhm, ja ich kann mich erinnern, diese Holzdecke, die ist über 500 Jahre alt.
Besonders ist auch das Flair der Stadt. Ich finde es hat was von einem italienischen Städtchen. Was mir auffällt ist, dass es dort eigentlich keine Geschäfte großer Ketten oder internationaler Marken gibt, dafür aber sehr viele kleine Cafés, einen unabhängigen Buchladen, ein Feinkostgeschäft mit frischem Obst und Gemüse. Also man kann hier wirklich lange durchspazieren und es wird nicht langweilig.
Lisa: Auf jeden Fall. Was auch zu diesem Flair beiträgt, ist sicher, dass die mittelalterlichen Häuser natürlich keine Parkplätze haben und die Menschen deshalb meistens zu Fuß unterwegs sind. Auch das trägt vielleicht zu dieser besonders entschleunigten Atmosphäre der Altstadt bei.
Klaus: Ein besonderer Höhepunkt in Hall ist natürlich auch die Münze Hall, der Münzturm. Der ist von außen sehr hübsch anzusehen und drinnen ist wirklich ein spektakuläres Museum über die Münzprägung. Hall gilt ja als die Geburtsstätte des Talers. Und wie es dazu gekommen ist, das erklärt uns Christian Kayed.
Christian Kayed: Wir sehen da auf dem Sockel eine Statue, Erzherzog Sigmund, der Münzreiche, der wie der Name sagt natürlich wohlhabend war, vor allem aufgrund des Silbers in Schwaz, das zu seiner Zeit ausgebeutet worden ist und das zu einem beträchtlichen Teil hierher nach Hall gebracht worden ist, um Silbermünzen zu prägen. Die Münzprägestätte von Tirol war ursprünglich in Südtirol und ist eben Ende des Mittelalters nach Hall gebracht worden, weil es keinen Sinn gemacht hat, Silber, das in Schwaz gewonnen wird, über den Brenner und den Jaufen kompliziert nach Meran zu transportieren und dann dort geprägte Silbermünzen zum großen Teil wieder zurück nach Nordtirol zu transportieren, zumal es damals ja auch noch Wegelagerer und Räuber gab. Das heißt, das Reisen war nicht so sicher, wie es heute ist, hätte auch etwas gestohlen werden können. Es war also viel besser, die Münzprägestätte in der Nähe von Schwaz zu haben, aber nicht in Schwarz selber. Schwarz war keine befestigte Stadt, hat keine Stadtmauer, wie wir es beim Goldenen Engel kennengelernt haben. Hall hat eine Stadtmauer, war ein gut gesicherter Ort und deswegen hat man die Münzprägestätte hierhergebracht. Das verdanken wir Sigmund, dem Münzreichen. Vorne steht am Sockel „Sigmund, der Münzreiche“. Und wenn du jetzt hinter den Brunnen gehen würdest, auf dem die Statue steht und auf den Sockel schauen würdest, dann würdest du lesen „von Rudolf, dem Münzarmen“. Der Künstler, der diese Statuen der Zwischenkriegszeit in den 1930er Jahren geschaffen hat, heißt Rudolf Reinhardt. Eine schwierige Zeit zwischen den Kriegen, wenig Aufträge, und da hat er auf seine materielle Situation angespielt, indem er sich als „von Rudolf, dem Münzarmen“ hinter Sigmund, dem Münzreichen, verewigt hat.
Lisa: Ja, das ist natürlich so ein kleines Detail, das mir nie aufgefallen wäre. Aber jetzt ist es höchste Zeit, würde ich sagen, Klaus, für die Gschaftlhuber-Zeit.
Wie immer haben wir Merkwürdiges und Außergewöhnliches für euch gesammelt, dieses Mal natürlich zum Thema Hall in Tirol.
Klaus: Ja, und falls ihr nicht wisst, was ein Gschaftlhuber ist, das ist sowas, wie ein Schlaumeier auf Tirolerisch. Und wir bleiben in der Münze Hall, da lernt man folgendes: Damals wurden die Münzen ja jeweils mit dem Gesicht des Herrschers geprägt. Aber was viel nicht wissen, dieses Gesicht wurde dann immer dem Alter angepasst. Das heißt, wenn jemand 40 Jahre an der Macht war, dann hat es ganz viele verschiedene Münzen gegeben, sonst hätte man ja den jeweiligen Kaiser nicht wiedererkannt.
Lisa: Ja und dafür war wichtig, die kolossale Walzenprägemaschine, die man sich jetzt auch in der Münze Hall noch anschauen kann. Die ist 8 Meter lang und, was ich besonders spannend fand, 200 Jahre vor der industriellen Revolution hat man die von Hall aus schon in die ganze Welt exportiert.
Klaus: Ja, und da sind natürlich ganz viele Taler rausgekommen, aus dieser Maschine. Und was hat eigentlich das kleine Hall in Tirol mit dem US-Dollar zu tun? Also der Taler hat als Zahlungsmittel Europa erobert, so zu sagen, und ist dann irgendwann in Spanien gelandet. In Spanien wurde aus dem Taler der Dollaro. Der Dollaro wiederum ist nach Mexiko gereist und irgendwann ist dann aus dem mexikanischen Dollaro der US-Dollar geworden.
Lisa: Ja, und dieses ganze Wissen und so ein Städtetrip, das ganze Gehen durch die schönen Gassen, die machen natürlich hungrig und auch da hat Hall sehr viel zu bieten.
Klaus: Spitzenkoch Johannes Nuding hatte sich im Londoner ‚Sketch‘ drei Michelin-Stern erkocht. Das ist eine besondere Leistung und das ist vor ihm nur einem anderen Koch aus Österreich gelungen. Und Nuding hat außerdem in L.A., in Moskau und in Paris gearbeitet. Aber jetzt betreibt er in Hall das Haubenrestaurant Schwarzer Adler und auch ein kleines Bistro namens Secco.
Johannes Nuding: Im Restaurant Schwarzer Adler kann man sich das so vorstellen, wir wechseln unsere Menüs alle zwei Wochen. Es werden Produkte verwendet, die sehr saisonal sind, die wir vor Ort finden. Manchmal natürlich kaufen wir auch Sachen zu, die wir kennen, zum Beispiel Fische aus Frankreich oder Krustentiere aus dem Norden von Europa. Und die kombinieren wir dann so, wie es uns vorkommt, dass es richtig wäre. Und das kriegt man dann so in circa sechs bis acht Gänge, sagen wir so, kredenzt an einem Abend im Schwarzen Adler. Im Secco haben wir gesagt, wir wollen da was machen, was uns sehr am Herzen liegt. Unkompliziert, leger, wir machen eine kleine Burrata mit Erbsencreme, wir machen eine Ceviche, wir machen ein Tatar. Ein bisschen anders natürlich, aber alles so Sachen, wo man sagt, so Soulfood. Einfach hinhocken, was teilen, gute Hausmannskost, aber halt natürlich mit unserem Stil, mit unserem Handwerk, und immer sehr saisonal und einfach leger.
Lisa: Ja, obwohl Nuding Angebote hatte, in Dubai oder New York neue Restaurants zu eröffnen, hat es ihn zurück in seine Heimat verschlagen. Hier kocht er mit einem seiner ältesten Freunde, Thomas Leitner, auch ein Tiroler, der nach 20 Jahren Erfahrung rund um die Welt zurückgekommen ist. Beide sind unter anderem vom französischen Star-Koch Pierre Garnier geprägt. Pierre Garniers Küche wird mit Free Jazz verglichen. Womit würdest du denn deine Küche vergleichen?
Johannes Nuding: Ja mit Pierre Garnier habe ich 15 Jahre gearbeitet. Also unsere Küche ist jetzt wahrscheinlich… kein Free Jazz auf jeden Fall. Wir haben einen klassischeren Zugang. Unsere Basis ist sehr klassisch Französisch. Die Bouillons, die Jus, die Terrinen, alles sehr klassisch. Und dann haben wir einen modernen/regionalen Einfluss. Ich warte wirklich, bis ich heimische Pilze bekomme. Meistens bekomme ich sie von Einheimischen, die selbst sammeln gehen, Steinpilze und Pfifferlinge. Wild – wir haben nur Wälder rings um uns herum, ich werde jetzt nicht irgendwie aus Schottland oder aus Neuseeland Wild kaufen, wenn ich es da bei uns kriege. Es ist so, der Jäger schießt manchmal nichts und dann kann ich es halt nicht auf die Karte schreiben. Und deswegen sind wir so flexibel, dass wir sagen, dann nehmen wir was anderes. Der Stil ist eben sehr naturverbunden und auch natürlich was uns so beschäftigt. Wie gesagt, der Thomas war lange in Hongkong, da kennt man auch manchmal dieses asiatische durch und ich war zum Beispiel zwei Jahre in Moskau, deswegen sagen wir mal, da kommt halt das ein bisschen mehr durch oder halt manchmal, wo es reinpasst oder so, da hat man eine Anekdote dazu und solche Sachen beschäftigen uns dann und dann wird das da eingeflossen. Wie man das jetzt beschreiben soll, weiß ich nicht. Das ist eine sehr persönliche Küche, würde ich auf jeden Fall sagen.
Klaus: Mmh, also Essen auf Spitzenniveau, tirolerisch aber mit sehr vielen internationalen Einflüssen. Das Magazin Falstaff schreibt zum Beispiel: „Unaufgeregte Perfektion und makelloses Handwerk.“
Lisa: Außerdem gibt es natürlich in Hall zahlreiche tolle Restaurants gemütliche Biergärten, schummrige Bars und super Konditoreien. Wir haben ein paar Geheimtipps für euch in den Shownotes verlinkt.
Klaus: Ja für Kulturfans ist sicher noch das Stromboli ein heißer Tipp. Hier machen österreichische Kabarettistinnen und Kabarettisten genauso Halt, wie internationale Bands.
Lisa: Und für alle Fans moderner Kunst sei unbedingt auch noch das Klocker-Museum erwähnt, wo moderne österreichische Kunst gezeigt wird.
Ja, so spannend, also ich habe wirklich bei diesem Hörausflug viel gelernt und freue mich schon auf den nächsten. Ich hoffe, es sind auch viele von euch wieder dabei.
Klaus: Und das nächste Mal, wenn ihr auf der Autobahn Richtung Innsbruck unterwegs seid, fahrt’s doch in Hall aus, es lohnt sich total.
Lisa: Und wir sind jetzt noch die Auflösung vom Dialekträtsel schuldig. Klaus, wie ist man „schmattig“?
Klaus: Schmattig ist, wenn man besonders reich oder wohlhaben ist.
Lisa: Und das waren sie jedenfalls, die Haller. Wenn euch diese Episode gefallen hat, schickt sie doch unbedingt jemandem weiter, den das auch interessieren könnte oder lasst uns eine positive Bewertung da.
Klaus: Genau, und vielleicht habt ich auch ein lustiges Dialektwort für uns. Schreibt uns unter ‚info@tirol.at‘ und lasst uns wissen, welche interessanten, komischen, vielleicht auch unbekannten Dialektwörter wir unbedingt mal aufgreifen sollten.
Lisa: Wir hoffen, ihr hattet bei diesem Hörausflug auch so viel Spaß, wie wir und wir freuen uns, wenn ihr auch beim nächsten Mal wieder mit dabei seid.
Klaus: Pfiat enk!
Moni
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